Wir wollen in diesem Artikel der Frage nachgehen, ob man Parkett und Laminat auf Teppich verlegen kann? Die Idee mancher dahinter ist einerseits, den Teppichboden als Trittschalldämmung zu verwenden. Und auf der anderen Seite würde man sich natürlich Zeit und Arbeit ersparen, um den Teppich samt Kleber zu entfernen. Grundlegend ist die Idee, den Trittschall vom Teppichboden aufnehmen zu lassen und damit zu minimieren, nachvollziehbar. Warum es aber keine gute Idee ist, andere Bodenbeläge wie Vinyl, Parkett oder Laminat auf Auslegware bzw. Teppich zu verlegen, erklären wir jetzt.
Teppich als Unterlage von Laminat, Parkett & Co.?
Von Teppich als Trittschalldämmung unter Laminat, Parkett oder Vinyl raten wir unseren Kunden stets ab. Denn es gibt gleich mehrere Gründe, warum Teppich als Dämmunterlage für Trittschall nicht geeignet ist. Bei unserem Projekt in Waltop war einer der Folgeschäden im Parkett gut sichtbar, das auf Teppich verlegt wurde. Neben der starken Abnutzung erkennt man gut die offenen Fugen im Parkettboden – ein typisches Schadensbild bei Böden mit Klickverbindung, die schwimmend auf Teppich gelegt werden. Das Fertigparkett haben wir daher gegen Laminat in der Optik Eiche gekälkt getauscht.
Neuen Bodenbelag auf alten Teppich verlegen: Probleme und Risiken
Besser kein Laminat auf Teppich verlegen
Wer einen alten textilen Fußbodenbelag unter Laminat oder einem anderen neuen Bodenbelag liegen lässt, wird über kurz oder lang Probleme bekommen. Auch gesundheitliche Risiken bestehen. Folgende Probleme und Risiken bestehen, die wir näher erklären und begründen:
- Teppich schränkt bei der Verlegung ein
- Klickverbindungen brechen, es bilden sich Fugen
- Nicht für Allergiker geeignet
- Schimmel kann wachsen
- Unangenehme Gerüche können entstehen
Wenn wir uns die Probleme und Risiken genauer anschauen, lohnt sich die Investition, den alten Teppich oder die alte Auslegware zu beseitigen, bevor der neue Belag angebracht wird.
1. Verklebung neuer Beläge nicht möglich
Mit einer textilen Unterlage als Trittschalldämmung lässt sich kein Parkett auf Teppich kleben. Auch Bodenbeläge wie Dielen oder Kork können nicht auf einem Teppich geklebt werden. Denn der Kleber haftet darauf nicht. Bleibt der Teppich als Dämmunterlage im Raum, kann man theoretisch Parkett auf den Teppich legen, wenn es eine Klickverbindung hat. Praktisch sollten Sie aber erst den Teppich entfernen und dann das Parkett verlegen, damit die Klickverbindung nicht bricht.
2. Fugen entstehen bei Böden mit Klickverbindung
Alle Böden, die auf einem Klicksystem beruhen, benötigen einen stabilen und sehr ebenen Untergrund. Ein Teppich kann diese Stabilität kaum bis gar nicht geben. Er bildet vielleicht eine ebene Unterlage. Aber durch die flexible, weiche Oberfläche ist keine Formstabilität gegeben. Bei Belastung – wenn man darüber läuft – gibt der Teppich nach. Dadurch ist das darauf verlegte Laminat, Vinyl oder Parkett ständig in Bewegung. Das Federn bei jedem Schritt führt mit der Zeit dazu, dass sich die Klickverbindungen lösen bzw. auseinandergehen und Fugen entstehen. Im schlimmsten Fall brechen Nut und Feder sogar.
Die Fugen im Parkett bei unserem Projekt in dem Reihenhaus in Waltrop sind typisch, wenn man Laminat auf Teppich verlegt hat. Aufgrund der Fugenbildung konnten wir den Parkettboden nicht durch Schleifen renovieren. Die schwere Bandschleifmaschine würde die Parkettstäbe lösen. Das ist ein weiterer Grund, warum Teppich unter Parkett oder Dielen nicht liegen bleiben sollte.
Durch die geöffneten Fugen und an der Leiste an der Wand können zudem Staubpartikel des Teppichs und des sich lösenden Teppichschaums in den Raum treten, wird Teppich als Trittschalldämmung unter Laminat oder Parkett genutzt. Bei Belastung verteilt sich die Luft, weil das Parkett oder Laminat nachgibt. Und so wirbelt der Staub dann ins Zimmer.
3. Ungeeignet für Allergiker
Die erhöhte Staubverteilung trägt dazu bei, dass Teppich statt Trittschalldämmung unter Laminat oder Parkett für Allergiker nicht infrage kommt. Dabei spielt weniger der Staub eine Rolle. Vielmehr sind es die Partikel der Hausstaubmilben, die sich in dem Teppichboden wohlfühlen und die Allergie auslösen. Durch den Federeffekt werden diese Partikel in den Raum abgegeben. Die Kombination von Laminat und Auslegware als Trittschall birgt daher ein gesundheitliches Risiko und ist für Allergiker nicht zu empfehlen.
4. Schimmelgefahr
Die Verwendung von Teppichboden als Trittschalldämmung kann das Wachstum von Schimmel unter dem Laminat fördern. Die Feuchtigkeit aus der Luft nimmt der Teppich sogar leichter auf, wenn es zu Fugen im Laminat oder Parkett kommt. Die aufgenommene Feuchtigkeit kann wegen des Laminats oder Vinyls nicht mehr so schnell entweichen. Enthält der Teppich Schimmelsporen, reicht schon etwas Feuchtigkeit für die Ausbreitung des Schimmels aus.
5. Geruchsbelästigung
Wer sich die Trittschalldämmung sparen und Parkett oder Laminat auf Teppich verlegen möchte, muss mit unangenehmen Gerüchen im Raum rechnen. Durch die sich bildenden Fugen aufgrund des Nahfederns des Teppichs dringt Schmutz. Mit Feuchtigkeit kann der Teppich so anfangen, modrig zu riechen. Der Teppich unter dem Laminat begünstigt also eine Belästigung durch unangenehme Gerüche.
So geht’s richtig: Laminat nicht auf Teppich verlegen
Bevor ein neuer Boden verlegt wird, muss der alte Bodenbelag raus. Bei der Bodenrenovierung in Waltrop haben wir deshalb zuerst das alte Parkett und dann den Teppich darunter entfernt. Den Parkettboden haben wir dazu zuerst eingeschnitten – so wird der Transport leichter. Zur Ablösung des Teppichs verwenden wir einen Teppichstripper. Damit konnten wir auch den Schaumrücken des Teppichbodens (Teppichbodenrücken/Trägerschicht) vom Estrich lösen.
Vorbereitung und Verlegung des neuen Laminatbodens
Damit das neue Laminat lange hält und weder Staub noch Gerüche durchdringen, wurde der Estrich geschliffen. Damit lassen sich Rückstände des Teppichklebers beseitigen. Als Untergrund und zur Abschirmung gegen Feuchtigkeit haben wir eine PE-Folie als Dampfsperre ausgelegt. Darauf wurden 5,5 Millimeter starke Faserplatten als Trittschalldämmung verlegt. Diese Höhe war nötig, um die ursprüngliche Aufbauhöhe des alten Bodens (15 Millimeter hohes Parkett plus 5 Millimeter hoher Teppich) wieder herzustellen. Auf die Faserplatten haben wir das neue Laminat mit 12 Millimeter Stärke schwimmend verlegt. Somit war der Anschluss an die weiteren Böden und zur Tür gegeben. Am Ende sind Wandleisten als Abschluss des Laminats montiert worden.
Fazit: Kann Laminat auf Teppichboden verlegt werden?
In der Theorie kann Laminat auf einem Teppichboden ausgelegt werden, vor allem wenn dieser flach ist und kein Flor aufweist. Praktisch ist es allerdings nicht zu empfehlen, einen Bodenbelag auf Auslegware zu legen. Denn ein Teppichboden bedarf großer Pflege, um nicht unhygienisch zu werden. Unter Laminat oder Parkett kann die Reinigung nicht erfolgen. So bildet der Teppichboden eine ideale Grundlage zur Geruchsbildung und für ein Schimmelwachstum sowie einen Nährboden für Milben. Nutzen Sie daher den vorhandenen Teppichboden bzw. die Auslegware bitte nicht als Trittschalldämmung für Laminat, Vinyl oder Parkett.