Ein Wasserschaden im Bodenbelag ist bei unserer Arbeit nicht selten. Immer wieder renovieren wir Fußböden wie Parkett, die durch Wasser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Daher widmen wir diesen Artikel dem Thema Wasserschaden und Antworten auf 11 häufige Fragen.
Übersicht der Fragen
Worin liegt die Ursache bei einem Wasserschaden?
Woran lässt sich ein Wasserschaden im Bodenbelag erkennen?
Wo in Haus und Wohnung tritt ein Wasserschaden im Bodenbelag am häufigsten auf?
Was ist zu tun bei einem Wasserschaden in Wohnung und Haus?
Wie kann ein Wasserschaden getrocknet werden?
Kann man die Feuchtigkeit im Bodenbelag messen?
Wann muss der Bodenbelag nach einem Wasserschaden getrocknet werden?
Wie lange dauert das Trocknen nach einem Wasserschaden von Parkett & Co.?
Wie lässt sich ein Wasserschaden im Bodenbelag beim Verlegen vermeiden?
Lässt sich der Wasserschaden in Dielen und Parkett ausbessern?
Worin liegt die Ursache bei einem Wasserschaden?
Ursachen für einen Wasserschaden in Haus und Wohnung beruhen meistens auf defekten bzw. undichten Stellen innerhalb einer Immobilie oder am Gebäude selbst. Zu den Gründen, woher ein Wasserschaden kommt, zählen etwa:
- Rohrbruch
- tropfende Wasserleitungen
- tropfende Heizung oder Fußbodenheizung
- Schäden am Dach
- mangelhafte Abdichtung von Mauerwerk gegen Feuchtigkeit oder Risse im Mauerwerk
- tropfender oder unbefestigter Leitungsanschluss
Aber auch unvorhergesehene Ereignisse können einen Wasserschaden im Boden verursachen. Beispiele hierfür sind:
- Hochwasser
- Bodenfeuchte, entweder im Erdreich oder Restfeuchte (meist in Neubauten) im Estrich oder Beton
- Grundwasseranstieg (meist in alten Gebäuden)
Zudem kann eine mangelhafte Belüftung bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit Wände und Boden über längeren Zeitraum feucht werden lassen. Auch Fehler beim Verlegen von Holzböden begünstigen einen Wasserschaden im Fußboden, vor allem im Erdgeschoss und im Keller.
Woran lässt sich ein Wasserschaden im Boden erkennen?
Offensichtliche Anzeichen eines Wasserschadens im Bodenbelag sind stehendes Wasser im Raum bzw. auf dem Boden, nasse Wände und tropfende Decken im Raum. Bei einem Rohrbruch etwa oder einer undichten Leitung zeigen sich Wasserschäden oft partiell. Bei Hochwasser oder Grundwasseranstieg tritt das Wasser hingegen großflächig auf und verursacht entsprechend größere Schäden.
Ein weitreichender Wasserschaden bei Parkett, Dielen und Laminat ist an der Wölbung im Holzboden zu erkennen. Durch das Wasser saugt sich das Holz, genauso auch Kork, voll und quillt entsprechend auf. Durch die so erzeugte Dehnung des Holzes und die daraus erzeugte Spannkraft drückt sich der Holzboden nach oben. Je mehr Wasser die Dielen oder Parkettstäbe aufnehmen, umso mehr Kraft wirkt auf das Holz: Der Holzboden reißt – bildlich gesprochen – auf. Dabei drückt sich der Bodenbelag nach oben und die Bodenfläche sieht insgesamt wellig aus. Bei geklebten Dielen, Parkettböden oder Vinyl kann der Kleber durch das Wasser verseifen – mit der Folge, dass sich Teile des Bodenbelags durch den Wasserschaden lösen.
Ein Indiz für eine örtliche, aber stetig durchfeuchtete Stelle im Holzboden wie Parkett oder Laminat oder auch an Decken und Wänden ist eine Dunkelfärbung des betroffenen Bereichs. Dieser weist meist einen Wasserrand auf. Bei Decken und Mauern blättert oft die Farbe an den feuchten, betroffenen Punkten ab. Mangelt es an Belüftung im Raum, ist es darüber hinaus sehr wahrscheinlich, dass der Wasserschaden am Boden Schimmel fördert. Der schwarze Schimmel befällt genauso Wände und Decken, wenn die nassen Stellen nicht abtrocknen können.
Wo in Haus und Wohnung tritt ein Wasserschaden im Bodenbelag am häufigsten auf?
Laut einem Beitrag des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2017 entsteht in Deutschland alle 30 Sekunden ein Schaden durch Leitungswasser. Statistisch gesehen ist eine poröse Dichtung bzw. eine undichte Verbindung der Wasserleitung sowie Installationsfehler Hauptursachen von Leitungswasserschäden, wie eine Untersuchung des IFS (Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.) zeigt. Wir können anhand mehrerer Aufträge bestätigen, dass ein Wasserschaden im Bodenbelag oft durch einen Rohrbruch im Erdgeschoss oder durch eine durchlässige bzw. leckende Wasserleitung, zum Beispiel im Badezimmer, hervorgerufen wird.
Was ist zu tun bei einem Wasserschaden in Wohnung und Haus?
Im ersten Schritt sollten Sie laufendes Wasser stoppen, zum Beispiel durch das Schließen der Hauptwasserleitung bei einer schadhaften Leistung oder bei Rohrbruch. Dann ist es hilfreich, das vorhandene Wasser umgehend zu entfernen, damit es nicht tiefer ins Mauerwerk oder in den Holzboden eindringt. Das Entfeuchten ist zeitnah zu empfehlen, um Schimmelbildung oder ein Ablösen von Farben und Tapeten, die Entstehung von Modergeruch oder das Aufquellen des Holzbodens zu verhindern.
Wie kann ein Wasserschaden getrocknet werden?
Bei stehendem Wasser im Keller oder Erdgeschoss sollten Sie umgehend das Wasser abpumpen. Die restliche Feuchtigkeit in Wänden und in Holzböden (Laminat, Parkett) oder Kork lässt sich anschließend am besten mit einem Bautrockner entfernen, je nach Stärke des Wasserschadens. Professionelle Geräte entziehen die Feuchte aus der Raumluft und können im Gegensatz zu anderen Entfeuchtungsgeräten über längeren Zeitraum im Einsatz sein. Wände und Bodenbeläge aus Holz sowie Estrichplatten trocken so mit der Zeit aus.
Hohle Zwischenräume wie eine Balkenlage bzw. ein Unterbau bei Dielen können nach einem starken Wasserschaden ebenfalls zu feucht sein. Um die Hohlräume zu trocknen, wird warme Luft über kleine Bohrungen in die Zwischenräume geleitet. Die kalte, klamme Luft tritt über Dehnungsfugen oder gebohrte Entlüftungslöcher in den Raum und wird durch einen Kondensator getrocknet. Zum Trocknen von Böden und Mauern gibt es allgemein mehrere Möglichkeiten – je nach Bausubstanz und Bauart. Daher empfehlen wir stets, auf eine auf die Trockenlegung spezialisierte Firma zurückzugreifen.
Kann man die Feuchtigkeit im Bodenbelag messen?
Der Anteil an Wasser im Bodenbelag wie Dielen oder im Mauerwerk lässt sich mit einem Feuchtemessgerät bestimmen. Ein Feuchtigkeitsmesser stellt den Wasseranteil in Wänden, Estrichen und Decken oder anderen Materialien fest. Die Geräte zur Feuchtigkeitsmessung ermitteln die Höhe der Feuchtigkeit mit der sogenannten CM-Messung bei mineralischen Unterböden bzw. Untergründen. Es gibt aber noch weitere elektrische Messgeräte und -verfahren, mit denen die Baufeuchte ohne CM-Messung bestimmt werden kann. Dazu gehört beispielsweise der Hydromette Compact B der Firma Gann.
In der Regel wird mithilfe der CM-Messung die Belegreife von Estrich festgestellt. Durch die Bestimmung des Feuchtigkeitsanteils lässt sich herausfinden, ob ein Estrichboden mit einem Belag versehen werden kann – schadensfrei und dauerhaft. Die Technische Kommission Bauklebstoffe (TKB) hat im Industrieverband Klebstoffe e.V. ein Merkblatt zu den Anerkannten Regeln der Technik bei der CM-Messung herausgegeben, wo unter anderem die Belegreife von Estrich definiert ist.
Wann muss der Bodenbelag nach einem Wasserschaden getrocknet werden?
Unterbodenbeläge
Ab einem Feuchtigkeitsanteil in Höhe von 1,8 Prozent CM muss Estrich entfeuchtet werden, sonst können sich Oberbodenbeläge wie Parkett später lösen durch die Aufnahme von Wasser aus dem mineralischen Unterboden. Ab welcher Feuchtigkeitshöhe die verschiedenen Estricharten belegreif sind, entnehmen Sie bei Interesse dem Merkblatt des Industrieverbands Klebstoffe e.V.
Oberbodenbeläge
Die Trocknung für Oberbodenbeläge ist generell nur bei Belägen aus Holz notwendig, da das Naturmaterial das Wasser aufsaugt. Ein Bodenbelag aus Vinyl (Kunststoff) weist das Wasser ab. Hier liegt dann der Fokus auf der Trocknung des Unterbodens.
Bei den Holzfußböden kommt es auf die Art des Belags an, denn nicht bei jedem Holzboden ist eine Trocknung angebracht. Laminat etwa ist nach einem Wasserschaden meist kaputt. Es besteht aus unterschiedlichen Materialien (kein Vollholz), die unterschiedlich aufquellen. In der Folge trennen sich die einzelnen Schichten des Laminats – es platzt auf.
Bei massivem Parkett ist die Trocknung nach dem Wasserschaden kein Problem. Ist das Parkett noch intakt (keine großflächigen Schäden oder Ablösungen vom Boden), muss es auf bis zu 12 Prozent Restfeuchtigkeit getrocknet werden. Erst dann kann man den Parkettboden bearbeiten und zum Beispiel schleifen. Übrigens hat auch neues Parkett eine Restfeuchte von 9 bis 12 Prozent. Mit höherem Wasseranteil im Holz sollte Parkett nicht verlegt werden, sonst können später Schäden entstehen.
Massive Dielen trocknen nach einem Wasserschaden meist ohne größere Schäden ab. Ob der Dielenboden bearbeitet werden muss, zeigt sich nach der Trocknung. Gegebenenfalls ist eine Aufarbeitung durch Schleifen und neues Beschichten sinnvoll.
Wie lange dauert das Trocknen nach einem Wasserschaden von Parkett & Co.?
Ausgehend von der häufigsten Ursache für Wasserschäden im Bodenbelag – durch Rohrbruch – dauert die Trocknung des Holzbodens circa 2 Wochen mit dem Bautrockner. Die ausführende Firma misst dabei kontinuierlich in regelmäßigen Abständen den Feuchtigkeitsanteil. Bei nassem Mauerwerk kann es zwischen 2 und 3 Wochen dauern, bis diese durch professionelle Entfeuchtungsgeräte trocken sind.
Wie lässt sich ein Wasserschaden im Holzboden beim Verlegen vermeiden?
Heimwerker schützen sich vor einem Wasserschaden, wenn sie einerseits den richtigen Bodenbelag für einen Raum wählen und andererseits Fehler beim Verlegen des Bodenbelags vermeiden. Ob Raumart, Untergrund oder zu verlegendes Material – es gibt mehrere Faktoren, die vor und während der Verlegung eines neuen Fußbodens zu beachten sind. Um mögliche Wasserschäden im Holzboden von vornherein abzuwenden, lautet unser Verlegetipp: Den Untergrund gegen aufsteigende Feuchtigkeit absperren.
Fußboden absperren bei schwimmender Verlegung
In alten Häusern treten Wasserschäden meistens durch steigendes Grundwasser auf. Oft wurden die Estrichplatten oder der Beton nicht gegen die aufsteigende Feuchtigkeit abgesperrt. Daher ist es hier wichtig, den Boden mit Dampfsperren zu versehen. Jeder Bodenbelag, der im Erdbereich schwimmend verlegt wird (etwa Laminat oder Vinyl im Keller), sollte deshalb mit einer Aluminiumkaschierung abgesperrt werden. Ein verursachter Wasserschaden bei einem neu verlegten Boden aus Holz ist in der Regel auf Restfeuchte zurückzuführen, wenn Beton oder Estrich zu wenig Zeit hatten, zu trocknen. Gerade Beton trocknet langsam und gibt Feuchtigkeit über Jahre hinweg ab.
Dampfbremsen für Bodenplatten bei Verklebung des Bodenbelags
Ob Parkett, Dielen oder Kork – ergibt die Feuchtigkeitsmessung von Estrich oder Beton bis zu 6 Prozent CM Feuchte, ist der Boden vor der Verklebung des Bodenbelags mit einer Dampfbremse zu versehen. Zum Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit und einem möglichen Wasserschaden eignen sich Epoxidharz oder eine PU-Beschichtung.
Lässt sich der Wasserschaden in Parkett und Dielen ausbessern?
Je nach Stärke können wir einen Wasserschaden im Holzboden unterschiedlich beheben. Ist der Parkett- oder Dielenboden intakt, reichen nach dem Abtrocknen meist das Abschleifen und eine anschließende neue Beschichtung des Holzbodens aus. Gibt es partielle Schäden wie lose Stäbe und Dielen oder starke Verdunklungen, tauschen wir betroffene Elemente aus bzw. kleben wir sie wieder fest. Bei großflächigen Schäden ist es hingegen ratsam, den Holzboden komplett zu erneuern.